Dies unterscheidet Badminton von Tennis
Badminton und Tennis sind beide Schlägersportarten. Sie können im Einzel oder im Doppel gespielt werden, doch damit enden die Gemeinsamkeiten auch schon. Die Unterschiede beginnen bereits bei der Ausrüstung und reichen von den Regeln bis hin zur internationalen Beliebtheit. Sowohl Badminton, als auch Tennis haben jedoch Spitzensportler hervorgebracht, die ihre Fans weltweit begeistern und damit die besten Werbeträger für ihren Sport geworden sind.
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Keine Pause für die Stars
Für die Tennisprofis gibt es auch gegen Ende des Jahres keine Pause. Österreichs Top-Star Dominic Thiem hat bereits ein hervorragendes Jahr hinter sich und will sich nun auch vor heimischen Publikum beweisen. Mit seiner bisherigen Performance in Wien zeigte sich Thiem zufrieden. Er bezeichnete die beiden ersten Spiele als die besten, die er jemals in der Stadthalle gespielt habe. Kein Wunder, schließlich feierte der Lokalmatador in der Heimat den insgesamt 60. ATP-Viertelfinal-Einzug seiner Karriere.
Dass Heimspiele nicht immer so einfach zu gewinnen sind, musste Viktor Axelsen vor kurzem erfahren. Die Nummer eins der Badminton-Weltrangliste wurde im Halbfinale des Badminton Denmark Open 2019 vom Chinesen Chen Long überrascht. Long änderte seinen gemütlichen Spielstil nicht wesentlich, holte aber von Spiel zu Spiel immer mehr Punkte und warf den dänischen Badminton-Superstar aus seinem Heimturnier. Die beiden Stars sind ein gutes Beispiel dafür, wie ein Vorzeigeathlet die Beliebtheit seines Sports fördern kann.
Massensport Tennis, Randsportart Badminton
Seit den Erfolgen von Steffi Graf und Boris Becker ist Tennis in Deutschland ein Massensport. Selbst wenn der Boom etwas nachgelassen hat, so steht Tennis noch immer im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Ganz anders ist da schon die Situation beim Badminton. Dieses fristet nach wie vor ein Randsportart-Dasein. Während rund 6,8 Millionen Deutsche in den Verbänden Tennis spielen, bringt Badminton lediglich 200.000 Begeisterte auf das Feld.
Dieses Verhältnis überträgt sich natürlich auch auf die Berichterstattung. Während Tennis ein Fixpunkt im heimischen TV ist, schafft es nicht einmal die Badminton-Weltmeisterschaft auf die Bildschirme. Ganz anders ist da schon die Situation in China. Dort gelten die Badmintonspieler als Superstars.
So ähnlich und doch so verschieden
Was auf den ersten Blick ähnlich erscheint, ist in Wahrheit ganz unterschiedlich. Den Beweis dafür lieferte eine berühmte Analyse des Badminton-WM-Finalspiels von 1985 in Calgary zwischen Han Jian und Morten Frost im Vergleich zu dem Tennis-Endspiel von Wimbledon 1985 zwischen Boris Becker und Kevin Curren.
Die Statistik bewies eindrucksvoll, das Badmintonspieler in weniger als der Hälfte der Zeit eine in doppelt so lange Distanz liefen und 100% mehr Ballberührungen hatten. Natürlich muss man dabei berücksichtigen, dass es sich beim Tennisfinale um ein Spiel auf Rasen gehandelt hat. Dort dominiert Serve&Volley, daher sind die Laufwege kurz. Das Verhältnis wird besser, wenn man die durchschnittlichen Distanzen und Ballberührungen der ATP-Tour heranzieht. Doch egal, wie man es dreht und wendet, am Ende fordert Badminton seine Spieler deutlich mehr. Kein Wunder also, dass Badminton als der schnellste Sport der Welt gilt, bei dem die Bälle eine Geschwindigkeit von bis zu 500 Stundenkilometer erreichen können.
Schon bei den Grundregeln findet sich ein bedeutender Unterschied. Während die Spieler beim Tennis vor oder nach dem ersten Bodenkontakt zurückspielen können, dürfen die Shuttlecocks beim Badminton den Boden nicht berühren, sondern müssen volley gespielt werden. Das Spielfeld selbst unterscheidet sich ebenfalls deutlich zum Tennisplatz.
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Hier wird gespielt
Das Badmintonfeld hat eine Länge von 13,4 Meter und ist 5,18 Meter breit. Das Tennisfeld hingegen ist 23,77 Meter lang und 8,23 Meter breit. Was beide Sportarten hier allerdings verbindet, ist die Regel, dass die Linie noch zum Spielfeld gehört. Das bedeutet, wenn die Bälle, bzw. die Shuttlecocks die Linie berühren, gilt dies als noch im Spielfeld. Das deutlich höhere Badmintonnetz, das außen 1,55 hoch ist, forciert beim erfolgreichen Badminton Schlagtechniken über dem Kopf. Die gibt es beim Tennis zwar auch, sie sind jedoch aufgrund der Netz-Höhe von nur 1,07 Meter nicht so oft notwendig.
Selbst die Spielgeräte weisen deutliche Unterschiede auf. Der Tennisball hat einen Durchmesser von 6,54 bis 6,86 Zentimetern, der Shuttlecock an seiner Spitze lediglich 2,5 bis 2,8 Zentimeter. Das schlägt sich auch beim Gewicht nieder. Während der Tennisball auf ein Gewicht zwischen 56,7 und 58,5 Gramm kommt, reicht dem Shuttlecock ein Gewicht zwischen 4,74 und 5,5 Gramm.
Spiel, Satz und Sieg
Im Tennis wird auf zwei gewonnene Sätze gespielt. Der Gewinner muss zuerst sechs gewonnene Spiele mit einer Differenz von 2 Spielen erreichen. Im Badminton gewinnt der Spieler, der in zwei Sätzen zuerst 21 Punkte mit einem Vorsprung von zwei Punkten oder die maximale Punkteanzahl von 30 erreicht hat.
Diese zahlreichen Beispiele beweisen, dass die beiden verwandten Schlägerspiele jede Menge Unterschiede aufweisen. Tennis hat bereits die Welt erobert, von Badminton heißt es, dass sich zumindest die Hälfte der Weltbevölkerung dafür interessiert. Dies ist derzeit noch sehr stark auf den asiatischen Raum beschränkt, doch wer weiß wie lange noch.