Hilfsmittel für den Trainer gibt es en masse - einschränkend ist da meist nur der Platz in der Tasche bzw. im Auto, oder natürlich der liebe Geldbeutel. Von daher muss man Prioritäten setzen. Wenn ich persönlich eine Rangliste an Trainerhilfsmitteln und deren Notwendigkeit erstellen würde, dann würde diese folgendermaßen aussehen:
1. Intervalltimer bzw. Stoppuhr
2. Koordinationsleiter
3. Übungssammlung Aufwärmspiele / Koordinationstraining / Badmintontraining
4. Mini-Bands
5. Massageroller (Stick bzw. Foam Roller)
6. Pulsuhr
7. Kamera
8. iPad / Notebook
Intervalltimer – Stoppuhr mit Countdown
Ein Intervalltimer ist sicherlich das nützlichste Gerät in der Tasche eines Badminton-Trainers – man stellt zwei Zeiten ein und in der Halle wissen, wann die Übung gewechselt oder gestartet wird bzw. wann die Pause beginnt. Gerade wenn im Gruppentraining auf vielen Felder gleichzeitig trainiert und man eifrig dabei ist Korrekturen zu geben, kann man schwer noch auf die Zeit achten, dieses übernimmt das der Intervalltimer in dem er durch ein lautes Piepen die Wechsel angibt.
Zusätzlich oder bei schmalerem Geldbeutel bietet sich natürlich ein einfache Stoppuhr an, die meisten besitzen hier ebenfalls einen Countdown, der dazu genutzt werden kann, den Trainer an den Wechsel der Übung zu erinnern.
Koordinationsleiter
Im Badminton ist die technische Fußarbeit ebenso wichtig wie eine gute Schlagtechnik. Schon von Beginn an sollte die Koordination mit verschiedenen Übungen in einer Koordinationsleiter geübt werden. In jeder Sportart, in der man mit beiden Füßen auf dem Boden steht, sind diese Übungen eine wichtige Grundlage – aber auch für erfahrende Athleten können spezifische Übungen die Leistungsfähigkeit verbessern und gerade im Hobbytraining kann ein Warm Up mit einer Koordinationsleiter eine gelungene Abwechslung darstellen.
Übungssammlungen
Ich selber bin, was Aufwärmspiel geht, sehr sehr unkreativ. Ich denke, jeder Trainer hat seine Spezialbereiche, aber jeder Trainer hat auch Bereich, wo er sich weniger wohlfühlt und kleine „blinde Flecken“ hat. Bei mir sind das definitiv Spiele. Daher kann ich jedem empfehlen, sich für diese blinden Flecken Literatur zuzulegen, egal ob dies jetzt Übungssammlungen für Badmintonübungen, interessante Spiele und Spielideen für zwischendurch, verschiedene Aufwärmprogramme oder Koordinationsübungen sind. Eure Athleten werden dankbar für die Abwechslung sein.
Mini-Bands
Mini-Bänder sind klein & günstig und in allen Spielsportarten für die Ausbildung der stabilisierenden Muskulatur um Knie und Hüfte sehr wichtig. Im Aufwärmprogramm integriert (siehe Artikel in der Beginnerecke) haben sie ihre absolute Berechtigung und können gerade im Jugendbereich auch zur Kräftigung der im Badmintonsport stark belasteten Schulterregion genutzt werden.
Massageroller
Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Und dort wo körperlich hart trainiert wird, entstehen Muskelverspannungen und –verhärtungen. Zur Vorbereitung oder aber auch zur Regeneration sollte die Muskulatur gelockert und verspannte bzw. verhärtete Muskelpartien bearbeitet werden, dazu kann man verschiedene Hilfsmittel nutzen: am angenehmsten werden meist die blauen Foam Roller empfunden, gerade Oberschenkel und Wade kann man sehr gut mit einem Massagestab bearbeiten.
Ich persönlich hab meine Erfahrung damit in Amerika gemacht. Zu einer Athletiktrainerausbildung bin ich jeden Morgen 15 Meilen mit Rad gefahren, 8 Stunden Sport, und wieder 15 Meilen zurück. nach 4 solchen Tagen hatte ich extreme Knieschmerzen, weil meine Wadenmuskulatur extrem verhärtet war – jedoch nach 30 min harte (und schmerzvoller Massage) mit einem Massagestab werde die Wade weich (zwar leicht blau), die Knieschmerzen weg und ich konnte mich wieder problemlos auf mein Rad schwingen.
Pulsuhr
Eine Pulsuhr verbindet man in erster Linie mit Ausdauertraining. Aber was damit in der Halle? Zu einen kann man die Belastung insbesondere bei Ballmaschinen sehr gut steuern. Z.B. bei HIT (neudeutsch für HIIT (High Intensity Intervall Training)) wird der Spieler z.B. 20 Sekunden belastet, und wenn die Pulsfrequenz unter eine vorgegeben Marke fällt, ist die Pause beendet und die neue Belastung kann erfolgen. Weiterhin kann man eine Pulsuhr mit Aufzeichung (wie z.B. die von Garmin) auch nutzen, um sich über den Fitnessstand seiner Schützlinge ein Bild zu machen, oder über deren Trainingsintensität. So kann man sich den Stundenverlauf der Pulswerte anschauen und zum Beispiel erkennen, ob der Athlet es schafft, sich auszubelasten oder zum Beispiel wie schnell er sich innerhalb eines Matches zwischen den Ballwechseln oder nach Ende eines Satzes erholt.
Kamera
Eine Kamera ist sicherlich schon etwas teuer (ich kann unbedingt die High-Speed-Modelle von Casio empfehlen), aber dafür auch ein 1A-Hilfsmittel für jeden versierten Trainer. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – zeigt man seinen Schützlingen z.B. Aufnahmen von eigenen Ausführungen, wird schnell klar, wie die Korrektur gemeint ist, oft ist dies auch sehr motivierend und auch mit einem guten Lerneffekt verbunden, wenn die Spieler es schaffen, selber den Fehler bei einer Übung oder Schlagtechnik zu erkennen. Die günstigste Variante (und auch viel zu selten benutzt) ist es, einfach die Handykamera zu nutzen – hier ist schnell mal ein Foto geschossen oder ein kleines Video gedreht, was man dem Spieler zeigen kann, um bestimmte Sachen zu verdeutlichen.
iPad – die Zukunft in der Halle
Nicht nur zum Lesen oder zum Spielen, sondern gerade für den Trainer in der Halle kann das iPad von Apple eine gute Alternative zum Note- oder Netbook sein. Besonders praktisch sind die (oft auch kostenlosen) Apps wie z.B. Dropbox (zum Zugriff auf Dateien von verschiedenen Computern aus), Sportapps wie das Taktikboard „Badminton“ oder auch ganz einfach die Apple-Version von Excel um Trainingsgruppen zu Übungen und Matchrunden einfach per Drag ´n Drop im wahrsten Sinne des Wortes zusammenzustellen. Auch um kurz Videos zu zeigen, ist das iPad von Apple einfach handlicher als ein herkömmliches Notebook bzw. mit größerem Bildschirm als ein normales Netbook. Die Zukunft gehört ganz klar Geräten wie dem iPad – nicht zu guter letzt, weil mehr und mehr E-Books auf den Markt strömen.
Diemo Ruhnow