Taktik-Training im Badmintonsport
Matthias Hütten gibt grundlegenden Hinweise zum allgemeinen Aufbau eines Taktik-Trainings, welches auf Spielsituationen bezogen ein Training des Lesen und Lösens darstellt.
Spielsportarten heben sich besonders durch ihre Komplexität hervor. Im Badminton ist diese Vielseitigkeit in den vier Ebenen des „Bild vom Badminton“ zusammengefasst: Die Bewegungsebene, die Handlungsebene, das Verhalten und die Physis. Diese sind immer als ein komplexes Ganzes, und nie isoliert zu betrachten. Besonders die Bereiche Technik & Taktik sind dabei nie voneinander loszulösen. Lediglich eine Schwerpunktsetzung der Inhalte kann erfolgen. Bleibt die Frage offen, was für ein Training mit dem Schwerpunkt auf der Handlungsebene wichtig ist.
Ziel formulieren
Der Trainer muss klar kommunizieren, welches Ziel er durch eine Übung erreichen möchte. Dieses ist wichtig, da dieselbe Übung verschiedene Schwerpunktsetzungen haben kann. Dieses kann z.B. der Laufrhythmus (Bewegungsebene), ein positiver Umgang mit sich selbst zwischen den Ballwechseln (Verhalten), beidbeinige Sprünge im Hinterfeld (Bewegungsebene und Physis) oder aber das periphere Wahrnehmen der gegnerischen Position mit einem situativen Lesen & Lösen (Handlungsebene) sein. Mit einer Ziel-Formulierung ist den Spielern klar, welchen Hauptfokus sie im Übungsablauf beachten müssen. Alle Korrekturen des Trainers sollten sich im Kern auf den Hauptfokus beziehen.
Lesen & Lösen
Das Training auf der Handlungsebene ist direkt verbunden mit dem situativen Lesen & Lösen. Die Spieler sollen Spielsituationen erkennen („Habe ich Balance?“, „Wie hoch ist der Zeitdruck?“, etc.) und situativ lösen. Um ein Lösen überhaupt zu ermöglichen, ist es eine zwingende Notwenigkeit, dass dem Spieler verschiedene Schlagmöglichkeiten angeboten werden.
Kontrolle der Lösung
Nachdem der Spieler sich für eine situative Lösung entschieden hat, braucht er ein Feedback, um die Qualität seiner Lösung einschätzen zu können. Dieses Feedback kann einerseits verbal von außen durch den Trainer erfolgen, andererseits auch durch den Übungspartner, der den gelösten Ball spielgerecht returniert. Ergibt sich für den Übenden nach seinem situativen Lösen eine Vorteilssituation, war es eine richtige Lösung. Wenn nicht, muss eine andere Lösung gewählt werden. Am besten ist die Kombination von beiden Feedbacks. Es ist vom Trainer wichtig zu beachten, dass eine schlechte Bewegungsqualität, selbst bei einem richtigen Lösen auf der Handlungsebene, zu einer Nachteilssituation führen kann. Diese Ebenen müssen vom Trainer differenziert angesprochen werden (z.B. „Die Situation war grundsätzlich richtig gelöst, aber die Qualität des Schlages war nicht ausreichend.“)
Einbettung in eine möglichst spielnahe Situation
Je wettkampfnäher ein Training gestaltet wird, umso größer ist die Chance, dass Inhalte auch im Wettkampf angewendet werden können. Viele Situationen entstehen in einem Ballwechsel auf eine bestimmte Art und Weise. Die Übung sollte daher möglichst spielnah diese Situation simulieren, um ein ähnliches „Lesen&Lösen“ zu ermöglichen, wie es später auch im Wettkampf notwendig ist.
Wenn diese vier Punkte beim Training beachtet werden, steht einem Taktik-Training nichts mehr im Wege.
Viel Spaß beim Anwenden wünscht
Matthias Hütten
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