VIDEO - Badminton Lauftechnik & Beinarbeit in der hinteren Vorhandecke entwickeln
Viele Spieler sind in der hinteren Vorhandecke weit aus weniger gefährlich als in der Rückhandecke - dabei muss dies a) nicht sein und b) ist es dennoch klar, wenn wir Lauftechnik als solche und dann auch noch falsch oder eindimensional trainieren und einführen.
Ich erinnere mich noch an meine Anfangszeit als Bundestrainer, wo andere Trainer fragten, was ich denn dort mit den Athletinnen im Hinterfeld trainiere - schließlich macht es doch keiner so.
Ziemlich genau 10 Jahre ist dies her - und mittlerweile machen es alles so. Ich habe bei weitem nicht das Rad neu erfunden damals, sondern nur geschaut, was die allerbesten der besten in der Weltspitze im Badminton machen. Und auch dies war keine Überraschung: optimale Beinarbeit im Hinterfeld als Folge möglichst bester offensiver Schlaglösungen.
Sprich: ein Umsprung sollte her, auch unter Druck. Denn Druck ist relativ.
Schon im Jugendbereich habe ich angefangen, in der hinteren Vorhandecke oft - und gerade am Anfang "immer" - mit Umsprung Schattenbadminton und Übungen ausführen zu lassen. Dies sah dann so aus:
Dabei hatte ich vor allen Dingen eine Idee, die für mich extrem Sinn gemacht hat und die ich heute immer noch aus gutem Grund verfolge: im Training schwer machen, dann wird es im Wettkampf einfacher. Wenn ich im Training einen Umsprung schaffe, sprich so schnell Start & Transportschritte auszuführen, dann schaffe ich im Wettkampf auf höherer Ebene immer noch min. einen Abfangschritt, halben Umsprung oder Chinasprung. Trainiere ich aber einen Chinasprung, dann fehlen mir die wirklich guten Lösungen mit Power und Verzögerung.
Über die Jahre habe ich dann auch die Theorie hinter meiner praktischen "Vermutung" bzw. Idee kennengelernt. Beim Motorischen Lernen nach dem "constraints-led approach" sind die entscheidenen Variablen Körper, Aufgabe und Umgebung diejenigen, die bestimmten motorische Lösungen - sprich hier Lauftechniken - herausbilden. Geht man von der offensiven und gefährlichen Lösungen im Hinterfeld mit gleichzeitiger Nachbereitung aus der Ecke als Ziel / Aufgabe aus, wird sich diese Lauftechnik bei viel Zeit ausprägen und bei weniger Zeit andere, wie z.B. der China-Sprung. Eine umgekehrte Ausbildung würde dies nicht schaffen - daher auch, zumindest meine Begründung, dass oft SpielerInnen signifikant schlechter in der hinteren Vorhand sind und auf jeden Fall, dass zu oft passiv im Hinterfeld lauftechnisch gelöst wird.
Letztendlich möchte ich in der Vorhandecke auch gefährlich sein und Schlaglösungen mit langer Schleife angefangen von Hüfte und Schulte rausführen:
Natürlich geht es trotzdem darum, alle Lauftechniken variabel zur Verfügung zu stellen und "lernen" zu lassen, dies kann man dann z.B. auch in Form von Schattenbadminton machen, wo diverse Lauftechniken aneinandergereiht sind. Großes Problem in Deutschland - wir kennen ode nutzen zu wenige Schlagtechniken und haben dann Probleme, diese rund ins Spiel einzufügen.
Beispiel Schattenbadminton mit diversen Techniken:
Einführen kann man dies neben dem reinen technischen Üben gut mit dem "Rhythmus-Polizistenspiel", so habe ich nicht nur die Anforderung, diese Technik einzuüben, sondern die wie im Spiel mit verschiedene Ecken und auf ein visuelles Signal zu timen.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Diemo Ruhnow
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