VIDEO Badminton Lauftechnik - Besser Starten, schneller aus den Ecken Teil 1
Lauftechnik ist nicht gleich Beinarbeit. Wenn man sich hier Gedanken über die beiden Begriffe macht, wird schnell klar, wie man Beinarbeit im Badminton richtig trainiert.
"Fundaments, fundamentals, fundamentals - you must get your fundamentals right, otherwise the fancy stuff is not going to happen." Randy Pausch - The Last Lecture
Erfahrene Trainer trainieren und verbessern immer wieder die Basics, sehr gute Badmintonspieler haben eine Gemeinsamkeit: eine solide und breite Basis, die in sämtlichen Drucksituationen zur Verfügung steht. Was bedeutet dies für uns?
Wenn wir etwas lernen oder verbessern wollen, macht es immer Sinn zu schauen, was die Grundlage dafür ist. Wenn wir "besser auf dem Badmintoncourt laufen" wollen, sollten wir genau wissen, welche Basics hier gefordert sind und wie wir das am besten aufbauen. Es lohnt sich durch 1 min Theorie jetzt zu kämpfen.
Wir brauchen hier zunächst eine klare Definition dieser "Basics". Es geht letztendlich um Fertigkeiten, Fähigkeiten und Techniken.
Oft versuchen Anfänger aber auch fortgeschrittene Spieler, eine Technik zu lernen. Beispiel Malayenschritt und Umsprung als Lauftechnik oder zum Beispiel Yong Bo Drop oder gar Jumpsmash in der Schlagtechnik. Warum funktioniert dann vielleicht isoliert die Technik, kommt aber im Spiel nicht zu tragen?
Man hat sich letztendlich die Technik angeeignet, aber grundlegende Fähigkeiten dadurch (noch) nicht verbessert, es hat sich keine Fertigkeit ausgebildet. Für uns: ich kann zwar die Technik "Malayenschritt und Umsprung", aber die einzelnen grundlegenden Fähigkeiten sind zu schlecht manifestiert und die Fertigkeit gut in die Links-vom-Kopf-Ecke zu laufen, ist nicht vorhanden.
Fertigkeit = Fähigkeit + Technik - Fertigkeit ist dabei die Fähigkeit des Spielers bestimmte Techniken effektiv und effizient einzusetzen, während Technik einzelne oder zusammengesetzte Basisbewegungselemente sind (wie z.B. Hüpfer auf links beim Malayenschritt) und Fähigkeiten die Grundlagen (genetisch, angeeignet) des Bewegens sind (vgl. koordinative Fähigkeiten).
Um also gut in einer bestimmte Spielfeldecke (Fertigkeit) laufen zu können, benötige ich nicht nur eine bestimmte Lauftechnik (der beginnende Trainer fragt oft danach: wie laufe ich mit welcher Technik in die Spielfeldecke XY) sondern auch grundlegende Fähigkeiten bzw. spezifisch jetzt eine gute koordinative Grundlage in der Beinarbeit. Wie bildet sich diese? Durch Koordinationstraining, welches sich grundlegende vom klassischen Techniktraining unterscheiden. Wichtig beim Koordinationstraining: immer neue Herausforderungen, die dann in ihrem Gesamtheit die koordinative Grundlage verbessern. Dafür brauchen wir verschiedene Bewegungsmuster in Lauf, multidirektionalem Bewegen und Footwork & Koordinationsleiterübungen.
Ich hoffe Ihr konntet soweit folgen. Für mich ist beim Schreiben und Nachlesen (um die Begriffe nochmal klar von einander zu trennen) auch nochmal deutlich geworden, wo oft Defizite in der Herangehensweise im Training in Badmintondeutschland liegen. Vielleicht auch deswegen, weil oft in der Lehre (ich erinnere mich an Vorlesungen...) die Sportwissenschaft nicht gut in die Praxis umgesetzt wird.
Daher nochmal zur Verdeutlichung:
Fertigkeit = Fähigkeit + Technik
entspricht beim Thema Lauftechnik zum Beispiel
Effektiv & effizient in die Links-Vom-Kopf Ecke Laufen = Sammelsorium von Beinarbeitsmustern plus verschiedene Techniken (Malay, Rückwärtslauf, Chinasprung, Malay plus extra Step).
Quintessenz: der Anfänger scheitert oft am Malayenschritt in der Anwendung, weil bestimmte Fähigkeiten nicht vorhanden sind und nur eine Technik eingetrichtert worden ist. Daher müssen wir Fähigkeiten identifizieren, die unsere Beinarbeit auf dem Feld verbessert.
Darum geht es in der aktuellen Reihe - hier werde ich ein paar Basistechniken vorstellen, die in Ihrer Gesamtheit die koordinative Grundlage (=Fähigkeit) verbessern, aber gleichzeitig eben Techniken sind, die Elemente komplexer Badmintonlauftechniken sind.
Schaut Euch einmal das folgende Beispiel - hier geht es um lineares und laterales Bewegen als Grundlage für verschiedene Start- und Transportschritte - an und geht dann über zu Teil 2 (HIER KLICKEN).
Diemo Ruhnow (MSc Sport Coaching, Dipl. Trainer DOSB) ist als Leitender Bundestrainer Doppel/Mixed für den Deutschen Badminton Verband tätig. Er ist international als Referent im Badminton- und Athletikbereich und als Autor für die Trainerecke der BADMINTON Sport sowie für die Internetseite www.badminton.training tätig.
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Viel Spaß beim Ausprobieren,
Diemo Ruhnow